Hoftag in Braunschweig

Von Angela aka Gimlix

Christian hatte über die Mailingliste angefragt, ob wir zum "Hoftag in Braunschweig" kommen würden und so machten sich fünf Hannohirrim (Kerstin, Uli, Nicole, Harry und ich) auf den einstündigen Weg dorthin. Vor Ort trafen wir ihn und Andrea.

Vom 30.05.-1.06.09 fand in Braunschweig der Auftakt zum 800. Jubiläum der Kaiserkrönung vom Welfenkönig Otto IV. statt. Den "Königsumritt" beging Otto in den Jahren 1208 und 1209. Der Höhepunkt dieser Reise durch sein Reich fand zu Pfingsten in Braunschweig statt. Dort hielt er Hoftag mit seinen Vertrauten.

Das wird möglichst genau nachgespielt auf dem Platz mit dem Löwen (der auf die Burg Dankwarderode blickt). Gegenüber der Burg befindet sich das Museum, in dem es eine große Ausstellung zu Otto IV. gibt. Auf der anderen Seite der Burg und am Rathausplatz fand ein Mittelaltermarkt statt. Es gab die verschiedensten Kunsthandwerkerstände mit Schmuck, Gewandung und Deko-Artikeln. Den Schmuck gab es entweder aus Silber mit passenden Halb-Edelsteinen oder aus Mineralien mit Leder verarbeitet. An anderen Ständen gab es zum Beispiel hübsche Blech-Gießkannen in Tierformen oder schön verarbeitetes Holzspielzeug (Uli bekam eine Elefanten-Gießkanne).

Vor dem Rathaus sorgten Der "Mocca-Maker" und andere Ess-Stände für das leibliche Wohl. Die meisten von uns hatten sich für die leckeren Spätzle mit Soße und Pilzen entschieden. Es befand sich dort auch eine Bühne von "Kramer, Kunst und Kurzweyl", auf der der Jongleur und die drei Musikerinnen ihren Auftritt hatten. In der Nähe stand auch ein historischer "Tret-Kran". Der erinnerte an ein überdimensionales Hamsterrad, das man betreten konnte. Wenn dieses bewegt wurde, konnte man über eine Umlenkung schwere Lasten heben.

Drei Tage wurde ab 11.00 Uhr alles zur Ankunft von König Otto an der Burg vorbereitet. Wenn der König auf seinem Sessel am Löwen Platz genommen hatte, wurden seine wichtigsten Untergebenen vorgestellt und aufgerufen. Später gab es an gleicher Stelle eine "Schwertleite", wobei neue Ritter gerüstet wurden und ihr Schwert erhielten. König Otto gab ihnen einen symbolischen Schlag in den Nacken. Und dann erteilte der Bischof auf Latein seinen Segen, den der Ausrufer für alle Besucher übersetzte.

Während wir uns in ein Eiscafé in der Nähe begaben, ging das Programm mit Musik und Gaukelei weiter. Nachdem wir uns gestärkt hatten, begaben wir uns auf den Heimweg. Christian und Andrea gingen zu ihren Fahrrädern und wir zur Straßenbahn. Gerade, als wir darin saßen, gab es einen sintflutartigen Regenschauer. Wir kamen trocken am Bahnhof an und konnten gleich in den Zug einsteigen. Auf dem Nachhauseweg begleiteten uns dunkle Wolken, aber in Hannover war schönes Wetter.

Hoffentlich hat das Wetter das weitere Programm in Braunschweig nicht gestört. Denn es sollte noch ein Rittermahl geben - nach einem bestimmten Ritual. Eine runde Tafel wurde beim Löwen aufgebaut und die Persönlichkeiten des "Quadlinger Wappenkästchen" wurden nach der vorgeschriebenen Handwaschung mit Rosenwasser vom Herold platziert. Zwischen den Gängen gab es wieder Musik und Gaukelei zur Unterhaltung. Nach dem letzten Gang wurde die Tafel nach einem Zeichen von König Otto aufgehoben. Und die Gesellschaft verließ feierlich den Platz.

Dieses war einmal nicht der übliche Mittelaltermarkt, denn hier wurde bekannte Historie nachgespielt, so wie sie überliefert wurde. Schön, das wir einen Teil der Feierlichkeiten anschauen konnten.