Aus Gimlix' Tagebuch

VI. Tolkien-Tag der Hannohirrim

Für mich begann das Wochenende zum VI. Tolkien-Tag am frühen Freitagabend, als unsere Stammtischfreundin Doris meine Kisten LEGO, mich und weiteres Material mit dem Auto abholte. Wir fuhren in die Meterstrasse zur Pauluskirche, wo die ersten Helfer schon den riesigen Einkauf in der Küche verstaut hatten. Andere waren dabei, die Wände mit Postern und Fotos aus den Filmen zu verschönern. Tische wurden platziert, Kabel verlegt und ein großes Mischpult für das "Anduin Radio" stand schon an Ort und Stelle.

Als sich dann fast alles am richtigen Platz befand, wurde Pizza bestellt. Obwohl es gut zwanzig hungrige Hobbits waren, wurden die Pizzas schnell geliefert. Danach fuhren die Helfer von auswärts mit Ihren "Gasteltern" nach Hause.

Am Samstagmorgen ging es schon früh los, da die Computer für "HdR-Online" noch in das Gemeindezentrum mussten. Ab 10.00 Uhr trafen immer mehr Mitwirkende ein und auch die "Hobbitküche" wurde besetzt. Kaffe war schnell gekocht und der Teig für die Lembas (Waffeln) wurde gerührt. Die Zutaten für die "Ork-Ohren" (verschieden gefüllt Sandwiches) waren schnell in Schüsseln. Die vielen selbstgebackenen Kuchen und Muffins machten richtig Appetit...

Ein Rundgang

Wenn man das "Auenland" (den großen Saal) betrat, kam gleich auf der linken Seite der Stand der Deutsche Tolkien Gesellschaft e.V. (DTG) mit jeder Menge Büchern, Infos und Merchandise-Artikel zum Verein und natürlich zu J.R.R Tolkien. Hier saßen den ganzen Tag DTG-Mitglieder, die fast jede Frage beantworten konnten. In diesem Jahr gab es auch eine Besonderheit: es gab zwei verschiedene Poster mit Tolkienbezug zu erwerben, deren Erlös an die Flüchtlingshilfe des Arbeiter-Samariter-Bundes geht.

Daneben standen die vielen verschiedenen LEGO-Sets zu den Filmen" Herr der Ringe" und "Hobbit" auf einem u-förmigen Tisch. Besondere Blickfänge waren natürlich wieder der Sarumans schwarzer Turm Orthanc mit seinen gut 75 cm Höhe, sowie die zu Helms Klamm umfunktionierte Königsburg. Angela wachte mit Adleraugen über die LEGO-Steine. Wie viele Fotos hier gemacht wurden, konnte aber auch sie nicht sagen. Auf jeden Fall wurden die Steine ordentlich bespielt und haben sogar den Weg in die Online-Ausgabe der HAZ geschafft - zusammen mit einem wunderschönen Satz von Angela über die Stammtischmitglieder der Hannohirrim: "Der Ring hält uns zusammen."

Der Tisch für das Bemalen der Tabletop-Figuren (freundlicherweise gesponsert von Games Workshop) war mit Lampen und Farben bestückt. Hier war ständig Betrieb, so dass Ulli und Dagmar mit dem Anrühren von Farben und kleineren Hilfen kaum hinterher kamen. Die Konzentration der Künstler auf noch so kleine Details war unglaublich. Eine stilechte Mittelerdelandschaft zum Ausprobieren der Figuren schloss sich an.

Für die Schmuckbastler um Rena gab es Tische und Bänke, ausreichend für Material und Besucher. Hier konnte man Schellenarmbänder oder Armbänder mit Perlen und/oder Buchstaben basteln. Ivonne's liebevoll gestaltete Dioramen standen in der Nähe an der Wand.

Die Bühne trug eine große Pressewand und wurde regelmäßig für den Tanzworkshop von Sabine freigemacht; Elben- und Hobbittänze erfreuten sich großer Beliebtheit und man konnte sogar Gandalf das Tanzbein schwingen sehen. Rechts davon befanden sich Dagmars "Puppenstuben", die Bilbos Wohnung Beutelsend in faszinierender Detailfülle zeigten - ein Augenschmaus nicht nur für Fotografen. Ausgestellt waren des Hobbits heimeliges Wohnzimmer und - als Zweiteiler - Schlafzimmer und Küche.

An Julias Tisch konnte man schönen Elbenschmuck für die Stirn oder Hals basteln. Hier lag der Schwierigkeitsgrad schon etwas höher und es bedurfter einiger Geduld und Fingerfertigkeit. Dann aber wurde die fleißigen Bastlerinnen mit einem Schmuck-Unikat belohnt, dass einer Arwen würdig war.

Mischpult, Mikrofone und der kompliziert aussehende Equalizer warteten daneben auf ihren Einsatz bei "Anduin Radio". Caunthol in voller Elbenmontur führte professionell durch die Sendung und am Samstagabend waren wir für mehrere Stunden live "on air". Ein spannendes Unterfangen, dass zunächst beinahe zu scheiternd drohte, dann aber von "echten Helden" (Technikern) auf leicht unkonventionelle Weise gelöst wurde. Es ist eben noch kein Adler vom Himmel gefallen... Punkt 21h gab es die Nachrichten und plötzlich herrschte eine Stille im Saal, wie sie selbst Gandalf nicht besser hätte bewirken können

Am nächsten Tisch standen zwei Computer bereit für Demonstrationen von "HdR-Online". Die Geschichte des Spieles ist inzwischen bei Osgiliath angekommen. Leider sollte der Internet-Zugang immer wieder unterbrochen werden - die WLAN-Verbindung streikte.

Die letzte Raumecke wurde besetzt von den Tischen für die Spiele zum "Herrn der Ringe" und dem "Hobbit" - fachkundig erklärt von Mike und Petra vom KOSMOS-Verlag.

Fast schon wieder am Eingang stand Radagasts Tisch: Petra war nicht nur als "Walking act" unterwegs, sondern auch für das Kinderschminken zuständig. Zum Schluss liefen viele kleine bunte Gestalten durch den Saal. Ihr selbst genähtes Radagast-Gewand für den braunen Zauberer war liebevoll mit allerlei Tieren dekoriert, selbst der brütende Vogel unter dem Hut fehlte nicht - ebenso hatte sie auch Bernds Gandalf-Gewandung geschneidert. Überhaupt waren die beiden extra angereisten Zauberer ein wahrer Hingucker. Außerdem liefen sie unermüdlich quer durch die Südstadt und machten Werbung für den Tolkientag.

In der Saal-Mitte war noch Platz für einen Büchertisch (die beim Tolkienquiz helfen sollten) und ein paar Sitzplätze zum Essen. Auch die Bilder zum Malwettbewerb konnten dort erstellt werden.

Viele Vorträge

Der erste Vortrag im Raum "Rohan" war von Carola über eine der kleineren Geschichten von Tolkien: den Bauer Giles von Ham. Die Wortspiele darin wurden herausgearbeitet. Zeitgleich lief im "Auenland" eine erste Einführung in HdR-Online. "Jacksons verschrobene Mittelerde-Geographie" wurde im Anschluss von Uli präsentiert. Film und Buch wurden miteinander verglichen und die Beispiele zeigten, das Jackson die Geographie ganz schön "verbogen" hat.

Sylvias Vortrag über eine Ausgrabung in Lydney-Park erklärte, was Tolkien damit zu tun hatte und welche Schlussfolgerungen er gezogen hatte. Die Rollenspieler Andreas und Tom bezogen den Raum "Bree" im ersten Stock (und wurden den ganzen Tag nicht mehr gesehen). Wichtige Kämpfe und Aufgaben galt es zu bestehen und mit Würfeln, Stift und Papier Mittelerde unsicher gemacht. Ab und an waren Lacher von oben zu hören - die Stimmung muss gut gewesen sein.

Der Tanzworkshop auf der Bühne hatte ein paar Pärchen angezogen, um zur schwungvollen Musik Rundtänze und anderes zu lernen. Obwohl zur gleichen Zeit in "Rohan" Friedhelm Schneidewinds Vortrag über das Verhältnis von Mittelalter und Mittelerde vorgetragen wurde. Dabei ging Friedhelm auch der Frage nach, inwieweit das Mittelalterbild aus Tolkiens Welt authentisch oder doch eher romantisiert ist.

Später sprang Uli noch mal ein und hielt Christians Vortrag über "Tolkiens Oxford", den eigentlich Kerstin übernehmen wollte und die vor lauter Arbeit ihre Stimme verloten hatte. Währendessen konnten sich die Kinder noch einmal von Radagast schminken lassen.

Zum Abschluss hielt Friedhelm Schneidewind sein mittelalterliches Konzert, das kurzfristig vom großen in den kleinen Saal verlegt wurde, da es im "Auenland" doch etwas zu laut für seine Erklärungen zu den Liedern und Musikinstrumenten gewesen wäre. Er hatte mehrere mittelalterliche Lieder und Instrumentalstücke ausgesucht, dazu passend wählte er seine Musikinstrumente: Drehleier, eine Flöte, eine Flöte aus einem Kuh-Horn und zwei Harfen. Die Harfen sind Nachbauten, eine davon ist von einem Drachenkopf geziert.

Doch auch der längste Tag ging einmal zu Ende und mit den alten und neuen Übernachtungsgästen fuhr man nach Hause. Wie lange es wirklich gedauert hat, bis alle zu Bett waren wurde nicht überliefert.

Endspurt am Sonntag

Beim gemeinsamen Frühstück im "Auenland" waren alle Plätze besucht und so manch einem sah man die kurze Nacht an. Zum Glück war der Kaffee stark und reichlich, so dass wir gut in einen neuen Tag starten konnten.

Carola war mit ihrem Vortrag von Tolkien und der Edda wieder die Erste. Tolkien war fasziniert von dieser lange überlieferten Saga und hätte für England auch gerne so etwas gehabt. Das Ergebnis kennen wir alle.

Aus Friedhelm Schneidewinds Vortrag über Gandalf und Galadriel konnte man eine der Antworten des Quiz des Tages ableiten: es ging um die ältesten Wesen in Mittelerde, von denen Gandalf noch länger auf der Welt Arda weilt als Galadriel - auch wenn sie in den Verfilmungen manchmal wie die (ältere) Herrin über Gandalf wirkt. Aber Gandalf zählt zu den "Göttern" der Anfänge der Welt. Aber er nahm sich gerne zurück und wollte auch nicht der Anführer der "Istari" (Zauberer) werden (diese Rolle übernahm Saruman gerne).

Raum "Bree" wurde wieder von den Rollenspielern besetzt und im Saal "Auenland" liefen wieder die verschiedenen Workshops. Währendessen erzählte Annika in ihrem Vortrag von Tolkien im ersten Weltkrieg. Die Erlebnisse in Frankreich im Schützengraben und der Verlust einiger Freunde von den "Inklings" (Schriftsteller-Kollegen) haben ihn sehr geprägt.

Einen neuen Streifzug durch die Neuseeland zauberhafte Landschaften zeigte Harry als letzten Vortrag des Tages. Dabei konzentrierte er sich auf den Norden mit den Landschaft des "Hobbit".

Mit der Preisverleihung für den Tolkien-Quiz und dem Malwettbewerb unter großem Beifall schloss der Tag allmählich. Es nahte die umfangreiche /aber nicht tränenreiche) Verabschiedung der Freunde und Gäste. War tatsächlich schon wieder Schluss? Der Abbau und das Aufräumen lief unter dem Abschied-Blues. Ein letzter Dank geht an die vielen Helfer und Mitwirkenden, die den Tolkientag möglich gemacht haben. Besonders bedankt seien Kirsten, Jogo, Kerstin, Thomas, Pascal und Uli, die bis ganz zum Schluss geräumt haben.

Eure Angela aka Gimlix.