Mittelalterliches Treiben in Hameln

Saisonauftakt an der Weser

Ein Bericht von Uli

Mit dem Wetter ist es Anfang März ja immer so eine Sache - es kann schon mal gut gehen, sagt sich der eine (und denkt an erste warme Sonnenstrahlen und zaghaft aus der Erde lugende Krokuspflänzchen), während dem anderen vielleicht dichtes Schneetreiben oder Dauerregen in den Sinn kommen.

Dieses Jahr meinte es Petrus gut mit dem mittelalterlichen Treiben in der Rattenfängerstadt Hameln. Die paar kurzen Regenschauer hat ein Großteil der vielen Besucher vermutlich kaum mitbekommen, so viel gab es zu begucken. Bis zu 100.000 Besucher sollen es gewesen sein, sagt Stadtmanager Dennis Andres und ist sich sicher, den alten Besucherrekord von "Mystica Hamelon" diesmal geknackt zu haben.

Möglich wäre das durchaus, glauben auch die Hannohirrim, die am Sonntag an die Weser gekommen sind. Vor allem ab dem frühen Nachmittag wurde es mächtig voll in der Innenstadt, denn da kamen auch noch die Besucher des verkaufsoffenen Sonntags ins Spiel - wobei sich ja beides ganz wunderbar verbinden lässt. Nachteilig wirkte sich die Besuchermenge aber auf die Parkplatzsituation aus. Einige von uns, die erst später nach Hameln kamen, mussten eine wahre Odyssee nach einem freien Stellplatz über sich ergehen lassen.

An Attraktionen hatte "Mystica Hamelon" wieder einiges aufgefahren. Begeistert hat uns vor allem das Jonglage-Duo "Forzarello", wobei die beiden Gaukler aus Stuttgart viel mehr können als "nur" zu jonglieren. Einige von uns kennen "Forzarello" seit Jahrzehnten (!) und konnten damit klar bestätigen: die Jungs sind immer noch großartig. Ebenfalls sehenswert war der "Große Bagatelli"... was der so alles tragen kann und welche Grimassen er dabei schneidet. Überhaupt gab es wieder einmal viel mehr, als man sich hätte ansehen können. Das hat aber den großen Vorteil, dass sich die Zuschauermengen bei den einzelnen Auftritten in Grenzen halten und man auch etwas sehen kann.

Kulinarisch wurde die gesamte mittelalterliche Palette von Speis und Trank geboten, da musste niemand hungrig bleiben. Als es anfangs noch recht frisch war, leistete ein heißer Met gute Dienste. Neben solch "profaner Völlerei" ließ sich - wie auf jedem guten Mittelaltermarkt - natürlich auch die eigene Gewandung vervollständigen. Da ist es gut, wenn man kundige Gefährten um sich hat, die einen beraten können. So ist der Schreiber dieser Zeilen seit Hameln stolzer Besitzer eines schmucken Dreispitzes nebst passender Feder (und wurde später prompt von zwei Damen mit dem Smartphone abgelichtet, was ihm sonst eher selten passiert).

Den Abschluss der mehrstündigen Tour über den Markt haben wir traditionell im "Museumscafé" begangen - diesmal leider nur mit Plätzen an der Theke. Der letzte kleine Schauer war doch etwas stärker gewesen und hatte die Leute ins Café "gescheucht". Sei es drum - die Stiftsherrentorte war lecker wie eh und je.

Bis zum Weserufer haben wir es leider nicht mehr geschafft - und haben damit die Schaukämpfe und Turniere verpasst. Ganz offensichtlich ist die Hamelner Innenstadt doch größer als angenommen und sechs Stunden reichen einfach nicht aus. Für das kommende Jahr nehmen wir uns den Besuch am Fluß aber fest vor. Denn dann sind wir wieder dabei, beim "Mystica Hamelon".