Wenn Besuch kommt

Oder: was es in Hannover neben dem Tolkien-Stammtisch noch für tolle Sachen gibt

Ein Bericht von Angela

Die Mitglieder der Deutschen Tolkien Gesellschaft (DTG) reisen ja gern. Da macht Ulrike vom Hamburger Stammtisch keine Ausnahme und besuchte Angela und Jogo Anfang Februar in Hannover.

Ulrike hatte sich mit Jogo schon vormittags am Hohen Ufer beim Flohmarkt getroffen, ehe sie zum Winterzoo aufbrachen, wo ich dann am Nachmittag dazu stieß. Zunächst musste der Hobbit-Hunger im "Mullewap" gestillt werden - und nach einem Glühwein spielten sie mit dem Pfandgeld Glücksrad bei den "Zoo-Freunden". Kekse, Gummibärchen, eine "Jambo" (das Zoo-Magazin) und Zeitungen der Zoo-Freunde waren die Ausbeute.

Von Amazonien...

Dann war es Zeit, zum neuen Panorama am Zoo zu gehen mit der 360-Grad-Ansicht Amazoniens. Yadegar Asisi hat das jüngt eröffnete Werk geschaffen. Übrigens: wer ein Zoo-Tagesticket hat, zahlt 6,00 Euro Eintritt, Jahreskarteninhaber 7,00 Euro. Als wir drei eintraten, war die Rundumansicht in Mondlicht getaucht und es prasselte ein heftiger Regenschauer. Nach dem Ende des Regens kamen die ersten Stimmen der Tiere auf, wie Froschquaken und Vogelstimmen. Es wurde unmerklich heller und dann ging die Sonne auf, so dass man die ganze Schönheit des Dschungels sehen konnte: riesige Bäume, Teiche und einen Wasserfall, dazwischen jede Menge Insekten, Reptilien, kleinere Säugetiere und Vögel.

Wenn man die dreissig Meter hohe Plattform Stockwerk für Stockwerk erklimmt, kann man immer neue Tiere entdecken, die in den Bäumen versteckt sind. An einer Stelle mit dicken Gewitterwolken zuckten Blitze während des Unwetters über den Himmel. Und wenn es dann nachlässt geht der Mond auf. Den konnte man erst auf der obersten Plattform sehen.

Nach dem Abstieg sind wir noch einmal rundherum gegangen, um uns die Tiere genau anzuschauen. Wir haben Schlangen, Spinnen und Pfeilgiftfrösche gefunden - und ein sehr drolliges Opossum, das an seinem Schwanz von einem Ast hängt (ob das schielende Opossum Heidi Pate gestanden hat?). Man glaubte, dass es einem jeden Moment auf den Arm springen könnte. Und um uns auszuruhen, haben wir uns auf den Boden neben das Krokodil gesetzt. Nur das Faultier, das auch irgendwo sein soll, haben wir glatt übersehen. Also müssen wir unbedingt noch einmal hin.

...über den Winter...

Nach rund sieben "Tagen" verliessen wir Amazonien und erlebten auf Überraschung: es lag Schnee! Tagsüber hatte es zwar immer mal wieder in großen Flocke geschneit, aber es war nicht liegen geblieben. Jetzt hatten wir plötzlich die schönste Winterlandschaft. Mitten in Hannover...

Deswegen begaben wir uns noch einmal zu Meyers Hof, um mit einem Glühwein die Winterlandschaft zu genießen. Die Bäume wurden nach und nach mit verschiedenen LED-Lichter angestrahlt und über der Eisfläche blitzen die Disco-Kugeln. Wir beendeten den Abend später gemütlich zu Hause.

...in die Tropen!

Am Sonntagmorgen trafen wir uns zum Frühstück, um danach nach Herrenhausen zu fahren. Dort wollten wir das "Sealife" und den Berggarten besuchen, wo gerade die Schmetterlingsausstellung "Gaukler der Tropen" läuft. Tipp: es gibt ein Kombi-Ticket für 17,95 Euro. Die Schmetterlinge sind noch bis zum 18. März zu sehen.

Im "Sealife" kamen wir genau rechtzeitig zur Fütterung der Rochen in der großen Lagune. Die Hauptattraktion waren die netten Kuhnasenrochen, die immer wieder neugierig an die Scheiben geschwommen kamen. Dann konnte man sehr gut ihre Gesichter sehen und erkannte, wo ihr Name herkommt.

Beim weiteren Rundgang konnten wir im Meerestunnel den großen Hai besonders gut ansehen, denn der hatte sich einfach über die Rundung der Röhre gelegt. Er lies sich auch durch die Meeresschildkröte nicht stören, die immer knapp an ihm vorbeischwimmen musste.

Anschließend betraten wir den Urwaldteil und konnten dort den vom Tierschutz geretteten "Teju" (eine Echse) anschauen, der sich in seinem neuen Terrarium recht wohl fühlt. Mit einem kleinen Teich und zwei Plätzen mit verschiedenen Lampen sucht er sich seine Lieblingslagerstätte aus - viel besser als sein altes "Heim" in einer Londoner Wohnung.

Das "Sealife" besitzt auch eine Vierergruppe von Landschildkröten, die nach den Ninja-Hero-Turtles benannt sind. Allerdings wurden die weiblichen Tiere in Michelangela und Raphaela umgetauft. Um 12:00 Uhr wollte Ulrike sich den Ranger-Vortrag über Insekten anhören. Die Gespensterheuschrecke, die Fauchschabe und den Tausendfüssler konnte sie sogar anfassen.

Überall flattert es

Im Berggarten nebenan mussten wir einige Minuten warten, da immer nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern zu den Schmetterlingen hinein gelassen wird. Damit wird zum einen sicher gestellt, das alle Besucher die Tiere auch sehen können und zum anderen die Schmetterlinge nicht gefährdet werden (z.B. dass jemand versehentlich auf sie tritt).

Bereits durch die Glastür konnte man viele der Schmetterlinge herumfliegen sehen. Als wir hinein konnten, umflattertern uns sofort die zarten Flieger. Überall in den Beeten standen Schalen mit Obst und Nektar als "kaltes Buffet" für die Insekten. Die auffälligsten Schmetterlinge waren die Bananenfalter mit den großen Augen auf den Flügeln. Andere Arten bestachen durch ihre geschwungenen Flügel oder den Farben. Der schöne blaue Falter vom Reklameplakat der Ausstellung liess aber so gut wie nie zu fotografieren, da die Unterseiten der Flügel braun sind und er sie beim Sitzen immer zu klappte.

Es gab auch einen ganzen Baum nur für die Raupen. Obwohl die Raupen zur Tarnung ziemlich gedeckte Farben haben, konnte man sie auf den Blättern sitzen sehen. Einige wenige sind dick und grün, aber die meisten sehen aus wie kleine Äste. Apropos Raupen: wenn neue Schmetterlingsraupen im Berggarten eintrafen, waren es dann richtige Überraschungspakete, denn es wurde nicht verraten, was verschickt wurde.

Von Blüten und Stacheln

Nach einer kurzen Pause in der kalten Wintersonne gingen wir uns noch ins Orchideenhaus.Dort faszinierten uns die Blüten mit starken Farben in Lila und Weiß oder Pink. Einige Sorten waren gelb oder rot. Das Besondere an den verschiedenen Arten waren außerdem die unterschiedlichen Größen der Blüten - es gab sie von nur ein paar Millimeter großen an zarten Rispen bis hin zu mehreren Zentimeter großen Blüten.

Ein kurzer Besuch bei den Kakteen rundete unseren Besuch in Herrenhausen ab. Auch hier sind die Größenunterschiede der Sukkulenten faszinierend: einige Sorten haben "mordsmäßige" Stacheln und werden einige Meter hoch. Und eine große Agave blüht mit einem langem Fruchtstengel.

So endete ein ereignisreiches Wochenende in Hannover - man kann in der vielleicht schönsten Stadt der Welt wirkliche tolle Sachen unternehmen!

Eure Angela

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