11 Hobbits in Bre(e)men

Nikolaustag 2009 (neue Zeitrechnung), zur frühen Mittagszeit am HBF in Bre(e): Sechs der Weisen aus Bremeriand (Sylvia, Sabine, Roland, Ingo, Christel u. Frank) und fünf soeben eingetroffene Hannohirrim (Nicole, Kerstin, Uli, Alexandra und Gudrun) fallen sich in die Arme, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen...

Ein Bericht von Gudrun

Nach kurzer Lagebesprechung werden die Jacken gut verschlossen, die Kapuzen hochgeklappt (wenn Hobbits nach Bre(e) kommen, regnet es nun mal) und auf geht's! Ziel ist zunächst der "große" Weihnachtsmarkt, mit Riesenrad, jeder Menge Buden, Stände, Karussells, viel Lärm, noch mehr Gerüchen und etlichen Leuten vom "großen Volk", die mit ihren Riesenregenschirmen zu gern den Halblingen in die Augen pieksen wollen.

Die elf wackeren Gefährten der Ringgemeinschaft aber (doch doch - auch ein Adventskranz ist ein RING, wenn auch grün!), lassen sich ihre gute Stimmung durch gar nichts trüben. Selbst als Alex u. Gudrun sich plötzlich nur noch für Holzschnitzarbeiten interessieren und einfach stehen bleiben, während alle anderen zielstrebig einen Glühwein/Punsch/Grogstand aufsuchen und sich verwundert nach den fehlenden Hobbits die Köpfe verdrehen, wird besonnen und routiniert gehandelt: Frau hat ja Handy und Scout Sylvia sammelt die zwei verlustig gegangenen, fröhlich gackernden Hobbitweibsen wieder ein... Ebenfalls mit heißem Gebräu versorgt und wie alle im Trockenen stehend, werden wichtige Ereignisse seit dem letzten gemeinsamen Hobbit-Dinner "durchgehechelt", künftige Aktivitäten besprochen und und und.

Irgendjemand stellt fest, dass eine der Wirtinnen Geburtstag hat und schon schmettert die komplette Hobbitbande lautstark ein Ständchen (genau so gehört sich das!). Die Zeit vergeht auf's Angenehmste und es kommt, was kommen muss: Hunger, bohrender Hunger! Rolands Vorschlag, den Weihnachtsmarkt in Richtung Schnoor-Viertel zu durchqueren und beim "Schüttinger" einzukehren, wird sofort begeistert aufgenommen und in die Tat umgesetzt.

Ein tolles Lokal: Eine kleine Brauerei mit Ausschank und Gastronomie, uriges, fast mittelalterliches Ambiente auf drei Etagen. Mit langen Tischen und Bänken zum fröhlichen Schmausen (geboten wird derbe, schmackhafte Hausmannskost aus der Region) - Essen lecker, Bier lecker - die Jacken können abtropfen und den Hobbits geht es unglaublich gut! Christel ist inzwischen zu anderen Zielen unterwegs und Frank hat zwischendurch seine beiden Söhne eingesammelt...

Nachdem der Hunger (vorläufig) gestillt, die Zeche bezahlt und auch der persönliche Marathonlauf zum Stillen Örtchen erledigt ist, pellt sich die ganze muntere Gesellschaft in die klammen Gewänder und wandert hinaus in den Regen, um im Dämmerlicht des nahenden Abends die historischen, unglaublich hübschen Gässchen des Schnoor-Viertels zu bewundern (Schnoor, altd. = Schnur, weil die engen Häuschen der mittelalterlichen Fischer- Hafenarbeiter- und Stauersiedlung wie eine Schnur aneinandergereiht sind).

Allerliebst ist es hier: Winzige Gassen zwischen schmalen, hohen Häusern. Und in den kleinen, liebevoll gestalteten Läden werden Kunsthandwerke genauso angeboten, wie Regionales oder auch Touristisches. Dann stehen wir staunend vor dem "Kleinsten Hotel Deutschlands" (EIN Zimmer!) - dem Hochzeitshaus, ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Vorbei an schnuckeligen Cafés sind wir plötzlich am Weserufer und am Eingang zum Historischen Markt an der Schlachte. Die Schlachte war der ursprüngliche Hafen, bis ins 17.Jahrh. - mit allem, was dazu gehörte, wie Speicher, Silos, Kneipen, Kontoren, Reedereien etc. Erst ab ca. 1980 wurde hier saniert und es entstand diese wunderschöne "Hafen-Meile". Bei so viel Panorama hat selbst der Regen ein Einsehen und stellt seine Berieselungsanlage vorläufig ab!

Fasziniert vom bezaubernden Anblick dieses Marktes, mit den beleuchteten Restaurantschiffen, den blau angestrahlten, märchenhaft wirkenden Bäumen und dem bunten fröhlichen Treiben an Buden und Ständen, stromern die Bre(e)men Besucher im Zickzack durch die gesamte Meile. Nur unterbrochen durch eine Pause, um endlich dem Manne einen Glühwein-Toast zu entrichten, der dieses putzige Völkchen geeint hat: ein lautes, einstimmiges "To the Professor" gefolgt vom hannohirrischen "Auf die Pferde" - na dann, wohl bekomm's! Auch der eine oder andere Snack wird nicht verschmäht. Nachdem am Ende des Marktes ein von Hand getriebenes, mechanisches Kinderkarussell bewundert wird, meldet Sylvia sich ab (ihr Zug nach Oldenburg erwartet sie), erst nach vielen Umarmungen darf sie entschwinden.

Die restliche Truppe macht sich auf den Weg zum "Manitu", der Gaststätte, in der die Weisen von Bremeriand sich regelmäßig zum Stammtisch einfinden. Ein Getränk, viel Klönschnack und bald könnte man sich auf den Weg zum Bahnhof machen. Gesagt, getan. Nur leider sind wir trotz Sturmschritt genau zwei Minuten zu spät. Was macht ein Hobbit in diesem Fall? Richtig, er setzt sich gemütlich zu einer Tasse Tee, Kakao oder was auch immer und hält ein fröhliches Schwätzchen - schließlich fährt der nächste Zug ja schon in einer Stunde...

Diesmal brechen alle pünktlich auf, es wird sich geknuddelt und gedrückt "kommt gut heim" - "grüßt alle Daheimgebliebenen" - "macht's gut" - "tschüühüüß". Die verschiedenen Bahnsteige werden angesteuert und schon sind alle auf dem Heimweg... Noch während der Heimfahrt lassen die (nur noch vier) Hannohirrim den Tag Revue passieren und sind nach wie vor in Plauderlaune...

Ein wunderbarer Tag geht zu Ende, an den sich alle gern erinnern werden.