Wie ich Minas Tirith angegriffen hätte

Von Ulrich Hacke

Der folgende Text ist ein Auszug aus meinem Vortrag auf dem hannoverschen Tolkientag im Oktober 2005.

Minas Tirith, die Schlacht auf den Pelennor-Feldern, ein unglaublicher "Endkampf", auf den die Trilogie schon fast hinarbeitet und eine ziemlich atemberaubende filmische Umsetzung davon - warum nur musste diese wichtige Schlacht für Sauron eigentlich verloren gehen? War Mordor mit seinen Verbündeten nicht rund viermal so stark? War der Gegner nicht nur reichlich demoralisiert, sondern auch geschwächt und dank eines leicht wahnsinnigen Truchsess auch regierungstechnisch im Nachteil? War die Armee Saurons nicht hervorragend ausgestattet?

Und trotzdem: eine heftige Niederlage für Mordor. Warum? Zieht man den Film zur Hilfe ran, ist die Antwort sofort gegeben: weil es so im Buch steht. Sehr schön. Wir müssen also doch etwas stärker literarisch tätig werden. Genau das habe ich mir mit diesem Vortrag auf die Fahnen geschrieben: wenn ich Minas Tirith angegriffen hätte...! Eigentlich sollte das nicht allzu schwierig sein, denn im Gegensatz zum Dunklen Herrscher hatte ich doch ein paar unschlagbare Vorteile:

Man sollte davon ausgehen, eine perfekte Ausgangslage für die Vorbereitung einer Schlacht epischen Ausmaßes vor sich zu haben, um alle Unwägbarkeiten und Fehler ausgiebig zu analysieren. Nach mehreren Abenden musste ich feststellen, dass genau das schon jemand vor mir getan hatte - und zwar gründlich. Lieber Professor! Mussten Sie in Ihrem Werk denn alles derart perfekt ausarbeiten? Sie lassen uns nachfolgenden Generationen ja kaum noch Raum, uns an Ihrer Geschichte zu versuchen… andererseits: "perfekt" ist eigentlich genau das Attribut, welches man beim "work of a genius" auch getrost erwarten darf. In diesem Sinne: schauen wir einmal genauer hin, wie Mr Tolkien die Fäden der Handlung geschickt ineinander verwoben hat.

Interesse geweckt? Ich werde den Vortrag sicherlich noch mehrmals halten (das nächste Mal an einem der nächsten Stammtischtreffen in Hannover. Wenn Interesse am Vortrag besteht, bitte eine Mail an findegil@hannohirrim.de schreiben.