Role Play Convention Köln 2009

Ein bisschen nach CeBIT sah sie am Eingang ja doch aus, die Role Play Convention (RPC), die 2009 erstmalig in Köln und insgesamt überhaupt erst zum dritten Mal statt gefunden hat. Alles wirkt sehr professionell, man spürt die Finanzkraft dahinter - doch dann wird es bunt: Orks, Elfen, Sturmtruppen, Kopfgeldjäger, Vampire, Monster...

Obwohl wir schon auf einer ganzen Reihe von Conventions waren, wussten wir nicht so genau, was uns in Köln erwarten würde, um so größer war die Erwartung, endlich das Messegelände betreten zu können. Der erste Eindruck wirkt in der Tat hochprofessionell, was sich leider auch in den Eintrittspreisen niederschlug. Immerhin 25 Euro waren für unsere zwei Tage pro Nase zu berappen. Dafür, so meinten wir, müsse dann aber auch einiges geboten werden.

Die erste Halle (von zweien) setzte dem aber gleich einen mächtigen Dämpfer auf: hier waren die großen Computerspielfirmen mit ihren Turnierarenen, eine Eventbühne und weitere Multimediaanbieter versammelt. Dadurch wurde es extrem laut - man meinte, die einzelnen Stände müssten sich gegenseitig überbieten. Viele Dutzend Computer waren aufgestellt, auf denen man von der Onlineversion des Herrn der Ringe über das unvermeidliche World of Warcraft bis hin zu den exotischsten Fantasytiteln alles ausprobieren, was die Controller hergaben. Daneben wirkten der große Verkaufsstand von Mytholon (LARP- und Gewandungsteile), der Elbenwald oder das Magic-Zelt (Sammelkarten) fast schon ein wenig fehl am Platze. Entsprechend war das Publikum, so dass wir uns ziemlich alt vorkamen...

Diese mediale Überdosis war dann doch zu viel und so "flüchteten" wir uns in die andere Halle - nicht aber, ohne vorher noch das eine oder andere Gesicht zu sehen. So was ist immer schön und zeigt, dass man allmählich doch ein fester Bestandteil der Szene zu werden beginnt. Halle Zwei war viel ruhiger und weitaus mehr nach unserem Geschmack: hier gab es Spielstände, Rollenspielverlage, Fanprojekte, Würfel, Miniaturen und vieles mehr. Schnell war klar; hier würden wir den Löwenanteil unserer Zeit verbringen! Auf dem Pegasus-Stand konnte man wie gewohnt die gesamte Palette angebotener Spiele unter Anleitung fachkundiger Supporter ausprobieren (und anschließend kaufen), ein paar Stände weiter wurde mit Spielleitern über die Vorzüge von D&D, DSA gefachsimpelt (für "meine" Rollenspieltruppe habe ich ganz besonderes Extra ergattert), es gab die exotischsten Würfel zu bestaunen oder man schmökerte nach Herzenslust im Antiquariat.

Freundliche und zuvorkommende Leute machen so eine Con aus - man kommt ganz automatisch schnell ins Gespräch oder kann den Anbietern an ihren Ständen die abstrusesten Fragen stellen. Richtig Farbe in die ganze Angelegenheit brachten die vielen Gewandeten und die ebenfalls zahlreichen Cosplayer (costume player). Man merkte, mit viel Liebe zum Detail die teilweise extrem aufwändigen Kostüme hergestellt wurden und wie viel Spaß ihre Träger dabei hatten. Zu sehen war ein breiter Querschnitt durch die Fantasy- oder Science fiction-Welt. Da schlurfen schon mal die imperialen Sturmtruppen über den Mittelaltermarkt, Vampire suchen nach Würfeln oder Orks bestaunen R2D2 - in der Mitte die paramilitärischen Outlaws auf ihrem rostigen Jeep, die direkt aus der Welt von "Mad Max" entsprungen zu sein scheinen. All das ist hier ganz natürlich und man kann gar nicht so schnell die Kamera zücken, wie die Eindrücke wechseln.

Vor den Hallen war ein kleiner Mittelaltermarkt aufgebaut, der aber im wesentlichen aus Freßbuden bestand. Aber gerade Rollenspieler sind ja für ihren Appetit bekannt, so dass eine ordentliche Verpflegung schon Not tut. Auch hier draußen gab es immer wieder den einen oder anderen walking act zu sehen, z.B. die "Verkaufs-Orks", die in voller Montur eine Kiste über den Markt schleppten und jedem eine Flasche Met anzudrehen versuchte, der nicht bei Drei auf den Bäumen war. Der Markt hatte aber auch den Vorteil, dass wir uns immer wieder einmal an der frischen Luft aufhalten konnten (einer der natürlichen Feinde des Rollenspielers) und man hier prima Pause machen konnte.

Nach einem recht vollen Samstagnachmittag (laut Angaben der Veranstalter haben insgesamt über 40.000 Gäste die Con besucht) ließ sich der Sonntag eher gemächlich an - eine Gelegenheit, auch einmal umfangreichere Spiele auszuprobieren, die auch mal länger dauern können. Irgendwann war es dann aber auch gut und wir nutzten die Gelegenheit, uns ein wenig in Köln umzusehen. Dazu gehörte natürlich die ausgiebige Besichtigung des Doms und die Erklimmung des Südturms mit seinen über 500 Stufen (eine Richtung) und dem grandiosen Ausblick. Zusammen mit der Domschatzkammer hat das aber so viel Zeit in Anspruch genommen, dass für weitere Besichtigungen der Kölner Innenstadt die Zeit fehlte. Wir müssen eben noch einmal wiederkommen, sei es zur nächsten RPC 2010 oder - viel besser - zum Besuch des Kölner Tolkien Stammtisches...